LBV Erlangen

Fledermäuse in Gebäuden

Nicht nur Vögel, sondern auch Fledermäuse haben unsere Häuser als geeignete Quartiere entdeckt. Anders als Vögel bauen sie keine Nester. Lieber verkriechen sie sich in Spalten und Ritzen. Der Unterschlupf bedeutet für sie Schutz vor schlechter Witterung und Feinden. Dass ein Haus auch von Fledermäusen bewohnt ist, erkennt man meist erst an den kleinen schwarzen Kot-Krümelchen, den sie unter ihren Quartieren hinterlassen.

Quartiermöglichkeiten am Haus

Mopsfledermaus In den Sommermonaten gibt es vielfältige Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse an Häusern. Gerade kleine Arten, wie Zwerg- oder Bartfledermaus, besiedeln oft unbemerkt von den Hausbesitzern ihre Quartiere. Je nach Art bevorzugen sie enge Hohlräume hinter Holz-, Schiefer- und Eternitverkleidungen oder kleine Öffnungen im Mauerwerk. Aber auch Rollladenkästen, aufgeklappte Fensterläden oder Holzüberstände an Scheunen können geeignete Versteckmöglichkeiten bieten.

Größere Arten bevorzugen dagegen eher Dachstühle von Kirchen, Schlössern oder Scheunen, in denen sie frei an der Decke hängen können.

Wichtig scheint vor allem das Raumklima, die Raumstruktur und eine geeignete Einschlupfmöglichkeit zu sein. Weiterhin lieben Fledermäuse im Sommer, gerade für die Jungenaufzucht, warme, nicht zugluftfreie Quartiere.

Was treiben Fledermäuse im Sommerquartier? / Lebensweise

MausohrIn den Sommerquartieren ziehen Fledermäuse ihre Jungtiere groß. Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren bekommen Fledermausweibchen nur einmal im Jahr ein max. zwei Jungtiere. Hierfür finden sich die Weibchen einer Fledermausart zu so genannten Wochenstubenkolonien zusammen. Die Koloniegröße schwankt je nach Art und Lebensraumqualität von 20 bis zu über 1000 Tieren. Ein gutes Wochenstubenquartier ist warm, trocken und zugluftfrei.

Die Männchen leben zu dieser Zeit alleine oder in kleinen Männchengruppen in getrennten Unterschlupfen.

Aber auch während der Nacht, zur Jagdzeit, nutzen Fledermäuse Gebäude als sporadisches Quartier, um z.B. Insekten zu verzehren, oder als kurzen Ruheplatz. Nächtliche Fraßplätze kann man oft an auf dem Boden liegenden Insektenresten erkennen.

Winterquartiere am Haus

Fledermäuse verbringen die kalte Jahreszeit von Ende Oktober bis Mitte März im Winterschlaf. Um ihre Energiereserven gut einteilen zu können (Fledermäuse senken während des Winterschlafs ihre Körpertemperatur ab), ist auch bei Winterquartieren das Raumklima entscheidend. Je nach Art werden unterschiedliche Quartiertypen bevorzugt. Konstante Raumtemperaturen zwischen 0 und 9°C (frostfrei) und eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit sind für die meisten Arten wichtig.

Nicht nur Keller, Höhlen oder Stollen kommen als Winterquartier in Frage. Da viele Arten sich gerne in Spaltenquartiere zurückziehen, findet man sie auch in Betonspalten, Zwischenwänden und Mauerhohlräumen.

Fledermäuse als Untermieter

Die Nutzung von Gebäuden bringt Fledermäusen nicht nur Vorteile. Sie begeben sich unmittelbar in unsere Nähe und sind somit auf unser Verständnis und unsere Rücksichtnahme angewiesen.

Fledermäuse verändern nichts an Häusern. Sie gehören zu den Insektenfresser (zumindest die europäischen Arten). Ihre scharfen Zähne sind nur zum Zerbeißen von Insektenpanzern geeignet. Veränderungen an ihrem Quartier, z.B. durch Scharren, Graben oder Nagen ist ihnen nicht möglich. Auch verwenden Fledermäuse kein Nistmaterial, wie z.B. Mäuse.

Meist bleiben die in unseren Häusern lebenden Fledermäsue unentdeckt. Für ihre Existenz ist entscheidend, dass z.B. bei Renovierungsmaßnahmen ihre Quartiere nicht verschlossen werden. So sieht das auch der Gesetzgeber und hat deshalb Fledermäuse und ihre Quartiere unter besonderen Schutz gestellt (BNatSchG § 42). Bei Renovierungsmaßnahmen in unmittelbarer Nähe zu einem Quartier stehen Fledermausspezialisten gerne beratend zur Seite.

Wann ist ein Gebäude geeignet?

Ob ein Gebäude für geeignet gehalten wird, entscheiden die Fledermäuse selbst. Aber man kann natürlich sein Haus für Fledermäuse attraktiver gestalten:

Für weitere Informationen zu Renovierungsmaßnahmen oder Anbringen von Fledermauskästen wenden Sie sich bitte an die Koordinationsstelle oder den LBV Erlangen

Fledermauskot

Finden Sie an ihrem Haus kleine schwarze Krümelchen, müssen diese nicht von Mäusen stammen. Es könnte sich auch um die Hinterlassenschaften von Fledermäusen handeln. Fledermauskot ist leicht zu erkennen. Die Kotkrümelchen sind selten länger als 1 cm, trocken und zerfallen sofort, wenn sie zwischen den Fingern zerrieben werden. Die glitzernden Teilchen im Kot sind Überreste der Chitinpanzer von verzehrten Insekten. Im Gegensatz dazu ist der Kot von Nagern (z.B. Mäusen) sehr hart und besteht vor allem aus Pflanzenteilen.

Aufgrund der Ernährungsweise der Fledermäuse (Insekten) hat ihr Kot eine gute mineralische Zusammensetzung. Haben sie also eine Fledermauskolonie an ihrem Haus und somit auch Fledermauskot, können sie diesen als Blumendünger verwenden.

Literatur

Markus Dietz & Weber, Marion: Baubuch Fledermäuse; Eine Ideensammlung für fledermausgerechtes Bauen; Arbeitskreis Wildbiologie, Justus-Liebig-Universität Gießen e.V.

Kontakt

Koordinationsstelle für Fledermausschutz
Staudtstr. 5
91058 Erlangen
Tel: 09131/8528788
e-mail: flederby (et) biologie.uni-erlangen.de

oder

Landesbund für Vogelschutz
Kreisgruppe Erlangen/Erlangen-Höchstadt
wolfram (et) gebaeudebrueter-erlangen.de