LBV Erlangen

Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica)

Die Rauchschwalbe 'bringt den Sommer' und gilt auch heute noch als Glücksbringer für diejenigen, deren Haus oder Stall zur Brut ausgewählt wird. Die Rauchschwalbe ist zweite regelmäßig in Erlangen zu sehende Schwalbe. Sie kommt jedoch vor allem in den ländlicheren Vororten vor, und meidet dicht besiedelte Stadtzentren und Wohngebiete. In Erlangen ist sie daher insgesamt deutlich seltener als die Mehlschwalbe.

Merkmale

Die Rauchschwalbe ist etwa 18 - 21 cm lang und damit deutlich größer als die Mehlschwalbe. Einige Zentimeter davon fallen jedoch auf die sehr langen äußeren Schwanzfedern zurück, die die Rauchschwalbe auszeichnen. Der Körper selbst ist schlank und nicht viel größer als der der Mehlschwalbe. Kinn, Kehle und Stirn der Rauchschwalbe sind kastanienrot, und es gibt ein dunkelbraunes Band auf der Brust. Die Oberseite ist metallisch blauschwarz. Ansonsten ist die Unterseite wie die der Mehlschwalbe weißlich, gelegentlich rot oder rosa überhaucht. Im Flug sind die langen Schwanzfedern am auffälligsten.

Stimme

Der Ruf der Rauchschwalbe ist ein häufig im Flug zu hörendes 'wäd wäd'. Der Gesang ist vielseitiger als der der Mehlschwalbe und kann als ein melodisches bis schnarrendes Gezwitscher beschrieben werden. Der Gesang wird häufig auch im Sitzen von Stromleitungen, Laternen oder Dachgiebeln aus vorgetragen.

Lebensweise

RauchschwalbeAlle Schwalben sind darauf spezialisiert ihre Nahrung 'kleine fliegende Insekten' im Flug zu erbeuten. Die Rauchschwalbe jagt dabei meistens relativ niedrig, fast immer niedriger als Mehlschwalben. Besonders gerne suchen sie über Wasserflächen, z.B. dem Dechsendorfer Weiher oder anderen Teichen nach ihrer Nahrung. Auch die Rauchschwalbe ist ein Zugvogel und bei uns nur von April bis in den Oktober hinein zu sehen. Anders als die Mehlschwalbe, brütet die Rauchschwalbe fast immer innerhalb von Gebäuden und nicht an den Außenwänden. Besonders gerne geht die Rauchschwalbe in Stallungen oder Scheunen. In den letzten Jahren nehmen Rauchschwalben zunehmend auch wenig genutzte Zweck- oder Industriebauten zum Brüten an. Wichtig ist nur, dass es einen kleinen Sims oder Vorsprung für das Nest gibt, dass es relativ ruhig ist, und dass es eine ständige Öffnung, z.B. ein kaputtes oder immer gekipptes Fenster gibt. Das Nest der Rauchschwalbe ist ein oben offener Napf, und nicht so weit geschlossen wie das der Mehlschwalbe. Wie die Mehlschwalbe verwendet die Rauchschwalbe zum Bau feuchte Erde oder Lehm, die mit Speichel vermischt zu dem Nest verbaut wird. Neben der oben offenen Napfform und der Lage im Inneren von Gebäuden sind die Nester auch durch das mit verbaute Stroh von dem Nest der Mehlschwalbe zu unterscheiden. Einmal genutzte Nester werden über Jahre hinweg weiter genutzt, und im Frühling lediglich ausgebessert. Üblicherweise wird pro Jahr zwei mal gebrütet.

Gefährdung und Schutz

Im Westen Europas gibt es seit vielen Jahren einen schleichenden Rückgang. Dies ist in erster Linie auf zunehmenden Nistplatz- und Nahrungsverlust zurückzuführen. Dörfliche Strukturen gehen immer mehr verloren, kleinbäuerliche Betriebe geben auf. Wie für die Mehlschwalbe wirkt sich auch ist die Versiegelung der Landschaft, und das Befestigen von Feldwegen negativ aus, da die für den Nestbau notwendigen Lehmpfützen fehlen. Nicht zuletzt werden Rauchschwalben - wenn sie sich eine Garage oder Schuppen als Nistplatz aussuchen - heute gelegentlich sogar wegen der Kotflecken vertrieben.

Wie können wir trotzdem helfen? Bei Ställen oder Scheunen kann man mit dem Eigentümer oder Landwirt sprechen, damit Flugöffnungen für die Rauchschwalben geschaffen werden, sei es ein offenes Fenster oder ein Loch in der Tür. Überhaupt können alle Tierhalter, gleich ob Pferdebesitzer, Geflügelzüchter oder Kleintierhalter der Rauchschwalbe helfen, indem sie ihren Stall für unsere Schwalben an einer Stelle offen halten. Falls keine Balken oder andere Vorsprünge vorhanden sind, sollte man Nistbrettchen anbringen.

Daneben sollte man sich auch für möglichst extensive Formen der Landwirtschaft ohne übermäßigen Düngemittel- und ohne Gifteinsatz einsetzen.